Premiere: 27.01.2000
Johann Nestroy
Zeitvertreib & Die schlimmen Buben in der Schule
Zwei Einakter
In Zeitvertreib verkürzen sich ein junger Don Juan und sein Diener (Feldern und Bumml) den Hausarrest des ersteren dadurch, daß sie mittels einer Annonce junge Weißnäherinnen in ihren angeblichen Modesalon locken. Um ihre Erwartung zärtlicher Abenteuer zu verheimlichen, müssen sich die beiden vorerst als respektable Damen verkleiden. Hier ist, fast zwei Jahrzehnte nach dem "Jux", die erotische Sehnsucht bereits aller Illusionen entkleidet. Das Stück endet mit keiner Heirat, der dramatische Knoten braucht auch nicht durch die Ankunft der reichen Frau Tant´ gelöst werden. Die Bekanntschaften werden ja hier von vornherein nur für den Augenblick konzipiert und sind jederzeit auswechselbar.
Die ehemals verlassenen Mädchen trösten sich genau so schnell wie der merkantil denkende Stockmauer, der den Hausarrest für seinen Konkurrenten aus mißerfolgsgewohnter Vorsicht inszeniert. Feldern kann sich für keine der drei Schönen aus seiner Abteilung entscheiden. Wozu auch? Schließlich haben Feldern und Bumml zu den Mädchen mit den einsilbigen Familiennamen keine anderen inneren Beziehungen als die des Sitzengelassenhabens und des Schürzenjägerinstinkts.
Nestroy schrieb 1861 in einem Brief: "Das Stück, mit welchem Sie mich beschäftigt fanden, ist vollständig fertig, total umgestaltet und neu dialogisiert. Es heißt Zeitvertreib, Posse in zwey Akten, und füllt mit einer einaktigen Zugabe den Abend vollständig aus. Nach dem Ausspruch der Frau kann ich mir schmeicheln, daß es gelungen ist". Die späteren Beurteiler waren allerdings nicht immer der Meinung von Frau Nestroy. Die Posse wurde schließlich auf einen Akt zusammengezogen, von der Zensur anstandslos bewilligt, aber dann doch nicht aufgeführt. Die Wiener mußten sich bis 1923 gedulden, um den Zeitvertreib im Raimund Theater endlich sehen zu können.
Nestroys oft gespielter Einakter Die schlimmen Buben... wird in den Kammerspielen in hochkarätiger Besetzung präsentiert: Publikumslieblinge als "schlimme Buben" und die nestroyerprobte Schauspielerin und Regisseurin Elfriede Ott garantieren einen Lachschlager auf höchstem Niveau.
Regie
Elfriede Ott
Bühnenbild und Kostüme
Rolf Langenfass
Musik
Michael Rüggeberg
Netti
Sandra Cervik
Nettchen, seine Tochter
Sandra Cervik
Zeitvertreib:<br>Feldern, ein junger Architekt
Erich Altenkopf
Bumml, sein Diener
Alexander Waechter
Stockmauer, Hausherr und Kapitalist
Peter Moucka
Sali
Doris Nitsch
Cilli
Petra Bernhardt
Wetti
Sabine Staudacher
Mali
Ricky May / Alice Maria Schneider / Barbara Sotelsek
Tilli
Vivien Löschner
Jetti
Dessislava Urumova
Klettner, Kaufmann
Hans Wolfgang Pemmer
Gerichtsdiener
Matthias Croy
Wächter
Manfred Dungl / Boris Eder
Die schlimmen Buben in der Schule:<br>Herr von Wolkenfeld, Gutsbesitzer
Albert Rueprecht / Friedrich Schwardtmann
Wampl, Magister loci
Elfriede Ott
Herr von Wichtig, Wirtschaftsintendant
Peter Moucka
Stanislaus, dessen Sohn
Ossy Kolmann
Frau Schnabel, Beschließerin
Manfred Dungl
Willibald, ihr Sohn
Fritz Muliar / Helmuth Lohner
Franz Rottmann, Aufseher
Erich Altenkopf
Peter Petersil
Thaddäus Podgorki / Martin Zauner
Anton Waldfuchs
Gideon Singer / Gerhard Swoboda
Blasius Pichler
Kurt Sobotka
Sebastian Grob
Alfred Reiterer / Gerhard Swoboda
Christoph Ries
Gerald Pichowetz