Premiere: 09.05.2019
Wolfgang Bauer
Magic Afternoon
ca. 1 Stunde, 40 Minuten, keine Pause
Zwei befreundete Paare verbringen einen heißen Sommernachmittag im Wohnzimmer hinter heruntergelassenen Jalousien. Doch weder durch Sex, Alkohol, Drogen noch Musik wird das Leben schön.
Das witzig-wilde Stück, mit dem Wolfgang Bauer internationalen Durchbruch erlangte, war bei seiner Uraufführung im Jahr 1968 ein Schock für das bürgerliche Theaterpublikum. Nun, 50 Jahre später, leben radikale Zeiten wieder auf.
Osthoff und Stein zelebrieren kunstfertig die unendliche Sackgasse, in die ihre Beziehung geraten ist. Ebenso bedrückend ist Monikas und Joes seltsam vertraute Fremdheit, die Laimanee und Karbus glaubhaft bebildern. Dem jungen Regisseur Florian Thiel ist eine erstaunlich frische Interpretation des einstigen Skandalstücks gelungen, mit der er Wolfgang Bauers Fragestellungen am Heute andockt, ohne die Entstehungszeit des Dramas zu leugnen. Pola Schultens großartige Live-Musik frisiert Beatles-Klassiker gegen den Strich, und wenn Charly und Joe im Rausch derb blödeln.
(Tiroler Tageszeitung)
Stein gelingt es leichtgängig, einen oft gar nicht stillen Brüter zu verkörpern, der so dionysisch wie martialisch sein kann, Osthoff spielt mit Lust eine junge Frau, die ebenfalls zwischen Phlegma und der Fähigkeit zur Manipulation schwankt. Wenn dann noch Igor Karbus als bloß anfangs gemütlicher Joe und Anna Laimanee als sein ebenfalls ambivalentes Pendant Monika dazustoßen, entwickeln sich die irrsten Beziehungskisten. Gespielt wird von diesem Quartett bei vollem Körpereinsatz und stets treffsicher in der Sprache.
(Die Presse)
Überzeugend die vier Darsteller: Matthias Franz Stein als Möchtegernautor mit Schreibblockade – ein fickrig-fiebriger Charly mit latenter Aggression, der auch handgreiflich wird. Gioia Osthoff als Birgit ist hin- und hergerissen zwischen Wut, Verzweiflung, Aggression. Igor Karbus als Joe, von seiner Moni als Teddy bezichnet, wirkt auch so: tollpatschig lässig. Eingeraucht lässt er die Sau raus, wird brutal. Das muss Moni spüren: Anna Laimanee legt dabei einen energievollen Kurzauftritt hin.
(Kronen Zeitung)
Regie
Florian Thiel
Coach
Martin Woldan
Bühnenbild und Kostüme
Alina Amman
Musikerin
Pola Lia Schulten
Video
Jan Frankl
Dramaturgie
Cinja Kahl
Licht
Sebastian Schubert
Ton
Jakob Schell
Birgit
Gioia Osthoff
Charley
Matthias Franz Stein
Joey
Igor Karbus
Monika
Anna Laimanee
Musiker
Pola Lia Schulten