Premiere: 26.05.2018
Jean-Luc Lagarce
Music Hall
Österreichische Erstaufführung
ca. 1 Stunde, 5 Minuten, keine Pause
Deutsch von Vincent Kraupner
Ein Abend wie jeder Abend, in einer Stadt, die allen anderen Städten gleicht: "Das Mädchen" und zwei "Boys" tingeln mit ihrem Varieté-Programm durch die Mehrzweckhallen der Provinz. Sie erzählen von ihrer Vergangenheit, ihrer Verlorenheit und der Gleichgültigkeit, die ihnen oft entgegenschlägt. Wie sehr Unterhaltung und Einsamkeit nebeneinander liegen können, wie unter einer heiteren Oberfläche eine tiefe Verletzlichkeit liegen kann, beschreibt der französische Dramatiker Jean-Luc Lagarce meisterhaft anhand dieser drei berührenden Figuren.
Jean-Luc Lagarce ist ein in Frankreich viel gespielter Autor. Sein Theater ist stark auf die Sprache konzentriert und besticht durch eine ganz eigene Syntax. Lagarce, der 1995 mit nur 38 Jahren starb, hinterließ ein reichhaltiges Werk. Clara Rybaczek, die im Vorjahr mit ihrer Inszenierung von Corraxía Cortez‘ Theaterstück Two (is the loneliest number) aufhorchen ließ, hat den französischen Autor nun für das Theater in der Josefstadt entdeckt.
Die wunderbare Susanne Wiegand, Ljubiša Lupo Grujčić mit Schmalzlocke und Markus Kofler erzählen vom Tingeltangel in der Provinz. Ungeheuer verloren und verletzlich wirklen die Figuren, nur scheinbar heiter sind ihre Geschichten, nur scheinbar harmlos kommt der in Wahrheit doppelbödige Text daher. Eine Empfehlung!
(KURIER)
Drei Varieté-Schauspieler (Susanne Wiegand, Ljubiša Lupo Grujčić und Markus Kofler) messen auf der Probebühne des Theaters in der Josefstadt in stets taktvoll gesetzten Schritten die kleine Fläche ab, die ihnen zum "Ausdruck" ihres Könnens zur Verfügung steht. Der Abend entfaltet einen ganz eigenen tragikomischen Tonfall, der sich ganz um Lagarce‘ Sprache verdient macht. Das Changieren zwischen den Wahrheiten ist das Spannungselement des Stücks. Die Umkehrungen entfalten Wiegand, Grujčić und Kofler immer so dosiert, dass dem einen Schein, kaum überzeugend etabliert, ein neuer nachfolgt. Ein stimmiger kleiner Abend!
(Der Standard)
Tadellos die Regie von Clara Rybaczek: gutes Handwerk!
(Kronen Zeitung)
Clara Rybaczek führt ihre Spieler Susanne Wiegand, Ljubiša Lupo Grujčić und Markus Kofler exakt und peppt den Abend mit clownesken Ideen auf.
(Wiener Zeitung)
Es wird hier in der Josefstadt ein gar herrliches Festmahl zubereitet. Lukullisch und zugleich in allen einzelnen Gängen gar köstlich den Gaumen kitzelnd.
Und dieses wird einfach wunderbar kredenzt - vom späten Mädchen (ein unvorstellbarer Textreigen, großartig Susanna Wiegand), dem Mann Links Nummer 14 (Markus Kofler, sehr stark), sowie dem Mann Rechts Nummer 15 (sehr ergreifend Ljubisa Lupo Grujcic). Alles unter der Regie von Clara Rybaczek, toll gemacht!
Schon lange nicht mehr so dermaßen fein - und dabei zugleich alle Sinne mitnehmend - gespeist. Gesegnete Mahlzeit, Bravo!
(Landhaus Schnellkritik)
Regie
Clara Rybaczek
Bühnenbild
Veronika Lassenberger
Kostüme
Mirjam Ruschka
Musik
Johannes Tröndle
Dramaturgie
Barbara Nowotny
Licht
Sebastian Schubert
Musikalische Einstudierung
Ángela Tröndle
Das Mädchen
Susanna Wiegand
Der erste Boy
Ljubiša Lupo Grujčić
Der zweite Boy
Markus Kofler