Deutsche Fassung von Sabine Pribil
Aber wir wollten es ja auch gar nicht wissen.
Nach jahrzehntelangem Schweigen sprach Brunhilde Pomsel im Alter von 103 Jahren zum ersten Mal umfassend über ihre Zeit als Stenotypistin und Sekretärin von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels. Obwohl Pomsel für einen der größten Verbrecher der Geschichte und für die Führungselite des Nationalsozialismus arbeitete, bezeichnete sie sich selbst immer nur als „Randfigur“ und völlig „unpolitisch“. Auch in den letzten Kriegstagen blieb sie in der bereits zerstörten Stadt und nähte im Bunker die Fahne der offiziellen Kapitulation Berlins. Danach kam sie in sowjetische Gefangenschaft. Bis zuletzt beharrte sie darauf, vom Holocaust erst nach Ende des Nationalsozialismus erfahren zu haben.
Der englische Dramatiker Christopher Hampton hat aus den originalen Gesprächen, die Brunhilde Pomsel mit Christian Krönes, Olaf S. Müller, Roland Schrotthofer und Florian Weigensamer für den gleichnamigen Film Ein deutsches Leben führte, einen eindrucksvollen Theatertext verfasst. Pomsels Lebensgeschichte stellt die Frage nach der persönlichen Verantwortung jedes Einzelnen für das politische Zeitgeschehen.
Regisseurin Andrea Breth setzt Brunhilde Pomsels Bericht auf poetisch-assoziative Weise in den Kontext der Zeit zwischen 1929 und 1950. Zusammen mit dem Musiker Adam Benzwi spannt sie Bögen aus bekannten Schlagern, alten Volksliedern und belasteten Heimatliedern zu einem atmosphärischen Schauspiel.
Neben der 82jährigen Lore Stefanek, vergangenes Jahr mit dem Deutschen Filmschauspielerpreis ausgezeichnet, sind u.a. Andrea Clausen und Fin Holzwart zu erleben.
Regie
Andrea Breth
Bühnenbild
Raimund Orfeo Voigt
Kostüme
Jens Kilian
Musikalische Leitung
Adam Benzwi
Dramaturgie
Barbara Nowotny
Licht
Alexander Koppelmann
Brunhilde Pomsel
Lore Stefanek
Am Klavier
Adam Benzwi
mit
Andrea Clausen
Fin Holzwart
Peter Buchecker
Robert Chionis
Harald Denkmair
Manfred Loydolt
Mark Rayal