In den Gassen von Wien trällerten die Kellnerburschen die Worte meiner Lieder.
Geschätztes Theaterpublikum!
Mein Stück Was für ein schönes Ende handelt von einem Menschen, der zu den glanzvollsten Erscheinungen Wiens gehörte und aus ebendieser Stadt vertrieben wurde. Er schrieb unsterbliche Werke, die sich über die ganze Welt verbreiteten, aber noch zu seinen Lebzeiten verschwand sein Name von allen Plakaten. Ich rede von Lorenzo da Ponte, der eigentlich Emanuele Conegliano hieß und ein Jude aus dem Ghetto von Venedig war. Der ein vielbejubelter Hofdichter Joseph des Zweiten wurde, und der von heute auf morgen in Ungnade fiel. Der Schulden machte und vor seinen Gläubigern nach Amerika floh. Der bei seinen Versuchen, in der neuen Welt Fuß zu fassen, scheiterte. Der als Brandyverkäufer mit einem Schnapswagen herumtingelte und der am italienischen Friedhof in New York als weithin Unbekannter begraben wurde. Schon wenige Jahre nach seinem Tod wurde der Friedhof eingeebnet und seither steht auf seinem Grab die amerikanische Zentrale von Kraft’s Ketchup.
Seit Jahrzehnten fasziniert mich sein Leben zwischen hellstem Licht und großer Dunkelheit, zwischen Erhabenheit und Lächerlichkeit.
Im Jahre 2000 habe ich über ihn eine Novelle geschrieben, zwei Jahre später ein Drama und jetzt habe ich für das Theater in der Josefstadt eine Neufassung des Stoffes verfaßt, in welchem die Beziehung Da Pontes zu seiner Frau Nancy Krahl in den Mittelpunkt gerückt wird.
Mein Motto, daß dieses Leben eine komische Katastrophe sei, gilt auch für mein dramatisches Tun: Ich hoffe, daß Sie, geschätztes Theaterpublikum, bei diesem sehr ernsten Stück einiges zum Lachen haben.
Ihr Peter Turrini
Regie
Janusz Kica
Bühnenbild und Kostüme
Karin Fritz
Dramaturgie
Matthias Asboth
Licht
Manfred Grohs
Lorenzo Da Ponte, ein alter Mann
Herbert Föttinger
Nancy Krahl, seine Frau, Mitte Fünfzig
Maria Köstlinger
Dorka Dušková alias Dolly Delors, als Fünfundneunzigjährige
Marianne Nentwich
Dorka Dušková alias Dolly Delors, als Vierzehnjährige
Juliette Larat
James N. Brodnik, ehemaliger Saloonbesitzer, nunmehr Operndirektor, sechsundreißig Jahre
Raphael von Bargen
Pollux, ein Leibwächter
Ljubiša Lupo Grujčić
Ben Warren, Bürgermeister von Santa Fe, einundsechzig Jahre
Johannes Seilern
Don Giovanni alias Manuel Rodriguez García, Tenor, vierzig Jahre
Alexander Strömer