Martin Schwab
Schauspieler
Vita
Martin Schwab wurde 1937 in Möckmühl geboren.
Nach dem Abitur am Gymnasium Möckmühl machte er zuerst eine Ausbildung zum Chemiekaufmann. 1959 bis 1961 belegte er das Studienfach Schauspiel an der Max-Reinhardt-Schule in Berlin. 1962 debütierte er an der Landesbühne Rheinland-Pfalz in Neuwied.
Es folgten Engagements am Staatstheater Oldenburg (1963 bis 1968), am Theater Ulm (1968 bis 1972) und am Württembergischen Staatstheater Stuttgart (1972 bis 1979). 1979 ging er für drei Jahre ans Schauspielhaus Bochum, ehe er 1982 an die Städtischen Bühnen Frankfurt am Main wechselte.
In Österreich machte sich Schwab bei den Salzburger Festspielen vor allem als Darsteller moderner Dramatik einen Namen. Er spielte u. a. in Peter Handkes Über die Dörfer, in Das Gleichgewicht von Botho Strauß und in Thomas Bernhards Der Theatermacher (Inszenierung von Claus Peymann). Eine seiner legendärsten Rollen ist die des Claus Peymann in Thomas Bernhards Dramolett Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen. Diese Rolle spielte er zum Abschiedsfest von Claus Peymann zuerst in Bochum, später auch im Wiener Akademietheater und im Berliner Ensemble.
Auszeichnungen
1992: Kainz-Medaille der Stadt Wien für seine Darstellung des Kleinstadtpfarrers Christian Bley in Tod und Teufel (von Peter Turrini)
1999: ORF-Hörspielpreis (Schauspieler des Jahres)
2000: Nestroy-Theaterpreis Beste Nebenrolle für seine Rolle des Bischofs Gregor im Franz-Grillparzer-Stück Weh dem, der lügt! am Burgtheater
2003: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
2007: Nestroy-Theaterpreis-Nominierung Beste Nebenrolle für seine Rolle des Gloster im William-Shakespeare-Stück König Lear am Burgtheater
2009: Ehrenmitgliedschaft des Wiener Burgtheaters
1986 gab er sein Burgtheaterdebüt als Ferrucio in Peymanns Salzburger Inszenierung des Theatermachers. Seit 1987 ist er fixes Ensemblemitglied im Haus am Ring und feierte in den unterschiedlichsten Rollen große Erfolge. Auch in Wien finden sich zahlreiche Uraufführungen in Schwabs Repertoire: Er war in Elfriede Jelineks Stück Totenauberg sowie in ihrer Pornokomödie Raststätte oder sie machens alle, in André Hellers Sein und Schein, Peter Turrinis Die Schlacht um Wien, Peter Handkes Zurüstungen für die Unsterblichkeit und in Tankred Dorsts Neonazi-Drama Die Schattenlinie zu sehen. 1993 machte er einen seiner Abstecher zum Film und spielte in der Dennis-Potter-Verfilmung Mesmer neben Alan Rickman, Gillian Barge und Amanda Ooms unter der Regie von Roger Spottiswoode die Rolle des Herrn Paradies. Im Juli 2006 stand er bei den Salzburger Festspielen in Johann Nestroys Posse Höllenangst in der Rolle des Pfrim auf der Bühne. Im Berliner Ensemble spielte er 2012/2013 als Nathan in Gotthold Ephraim Lessings Drama Nathan der Weise.
Am Wiener Max-Reinhardt-Seminar hat Schwab einen Lehrauftrag.
Filmografie
1968: Der Unfall
1974: Die Kriegsbraut
1977: Tatort – Himmelblau mit Silberstreifen
1979: Tatort – Zweierlei Knoten
1984: Tatort – Verdeckte Ermittlung
Hörspiele
1982: Jürgen Lodemann: Ahnsberch oder die Räuber an der Ruhr (Willi Überzwerch) – Regie: Frank Hübner (WDR)
1983: Frieder Faist: Die Antragserfassungskarte – Regie: Andreas Weber-Schäfer (HR)
1985: Michail Bulgakow: Adam und Eva (Alexander Ippolitowitsch Jefr) – Regie: Heinz von Cramer (NDR/SDR)
1993: Alberto Gozzi: Auf Grund der Reise (Bert) – Regie: Götz Fritsch (ORF/WDR)
1999: Ingomar von Kieseritzky: Fin de Partie - oder - Das Rauschen des Äthers (Schad) – Regie: Götz Fritsch (HR)
2000: Erich Hackl: Anprobieren eines Vaters (Ich) – Regie: Ulrich Lampen (SWR/ORF)
2003: Werner Kofler: Auf der Strecke (Männerstimme) – Regie: Robert Matejka (NDR/ORF)
2008: Marie von Ebner-Eschenbach: Das Gemeindekind (Halbrecht) – Regie: Götz Fritsch (ORF/MDR)