Claus Peymann
Regisseur
Vita
Geboren 1937 in Bremen, gehört er zu den wichtigsten deutschsprachigen Regisseuren und Theaterdirektoren. Nach einer aufsehenerregenden "Antigone"-Inszenierung an der Studiobühne der Universität Hamburg war er in den 60er Jahren Oberspielleiter am TAT in Frankfurt. Hier inszenierte er u.a. die Uraufführung von Peter Handkes "Publikumsbeschimpfung".
Er gründete 1971 mit Peter Stein, Dieter Sturm, Jürgen Schitthelm und anderen die Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin, war Theaterdirektor am Staatstheater Stuttgart (1974–1979), am Schauspielhaus Bochum (1979–1986), bis 1999 Direktor des Wiener Burgtheaters und bis 2017 Intendant des Berliner Ensembles.
Legendär sind seine Uraufführungen zahlreicher Stücke von Peter Handke, Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek und Peter Turrini, die nicht selten für heftige Diskussionen und Skandale sorgten. Ebenso bemerkenswert ist seine Auseinandersetzung mit Shakespeare, der Deutschen Klassik und Bertolt Brecht.
Die Theater, an denen Peymann Intendant war, wurden neunmal von Theater heute zum "Theater des Jahres" gewählt.
Claus Peymann erhielt diverse Preise und Auszeichnungen: u.a. in Italien 1985 den Premio Riccione TTVV für die Verfilmung der "Hermannsschlacht" und 2007 den Literaturpreis Palermo; in Teheran 2008 den Preis des Fadjr-Theaterfestivals für "Mutter Courage". "Richard II." wurde in Paris als beste fremdsprachige Theateraufführung 2010 und mit dem Berliner Friedrich-Luft-Preis ausgezeichnet. 1991 Kainz-Medaille der Stadt Wien, 1995 "Theaterpreis Berlin" der Stiftung Preußische Seehandlung (gemeinsam mit Hermann Beil). 2012 erhielt er in Wolfenbüttel den Lessing-Preis für Kritik und den Nestroy für das "Lebenswerk" – den er zehn Jahre zuvor bereits erhalten und wieder zurückgegeben hatte. Allen Anfeindungen zum Trotz ist Peymann seit Oktober 2012 Ehrenmitglied des Wiener Burgtheaters.
Peymanns Inszenierungen werden immer wieder zu Festivals und internationalen Gastspielen eingeladen (insgesamt 19 Mal zum Berliner Theatertreffen, ferner: BITEF Belgrad, Biennale in Venedig, Mülheimer Theatertage, Théâtre de l‘Europe und Théâtre de la Ville in Paris, Holland Festival, Fadjr Festival Teheran, Tokyo International Festival, Shakespeare Festival Stratford-upon-Avon, Porto Alegre em Cena Festival, Ruhrfestspiele Recklinghausen...).
Sein politisches Engagement und seine "unbestechlichen Wortmeldungen" zum Zeitgeschehen brachten ihm den Ruf eines unverbesserlichen "enfant terrible" ein. Wegen eines Spendenaufrufs für eine Zahnbehandlung für Gudrun Ensslin wurde er in Stuttgart "hinausgeworfen", seine Burgtheaterzeit war eine Zeit politischer Erregungen und Anfeindungen ("Heldenplatzskandal").
Am Burgtheater brachte Peymann die Uraufführung von Peter Handkes "Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße" in der Spielzeit 2015/16 auf die Bühne.
Bisherige Rollen an der Josefstadt
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